Was bedeutet „Claims-made-Prinzip“ und welche Folgen hat es?

Was bedeutet „Claims-made-Prinzip“ und welche Folgen hat es?

Das „Claims-made-Prinzip“ ist ein wichtiges Konzept in der Welt der Versicherungen und Haftpflichtpolicen. Es beschreibt, unter welchen Bedingungen Versicherer Leistungen erbringen und welche Fristen dabei zu beachten sind. In diesem Artikel werden wir detailliert auf das Claims-made-Prinzip eingehen, seine Funktionsweise erläutern und die potenziellen Folgen für Versicherte und Versicherer beleuchten. Darüber hinaus werden wir praxisnahe Tipps geben, um die Auswirkungen des Claims-made-Prinzips zu verstehen und potenziell negative Konsequenzen zu vermeiden.

1. Was ist das Claims-made-Prinzip?

Das Claims-made-Prinzip ist ein spezifisches Versicherungsmodell, das in vielen Haftpflichtversicherungen verwendet wird, insbesondere in der Berufshaftpflichtversicherung. Anders als das „Occurrence-Prinzip“, welches Schäden unabhängig vom Zeitpunkt der Meldung reguliert, wird beim Claims-made-Prinzip nur dann ein Schaden reguliert, wenn dieser während der Laufzeit der Versicherungspolice gemeldet wird.

1.1 Unterschied zwischen Claims-made- und Occurrence-Prinzip

Um das Claims-made-Prinzip besser zu verstehen, ist es hilfreich, den Unterschied zum Occurrence-Prinzip zu beleuchten:

  • Occurrence-Prinzip: Schützt den Versicherten für Schäden, die während der Versicherungszeit entstanden sind, unabhängig davon, wann die Schäden gemeldet werden. Beispiel: Ein Versicherter verursacht während seiner Policenlaufzeit einen Schaden. Selbst wenn die Meldung Jahre später erfolgt, springt die Versicherung ein.

  • Claims-made-Prinzip: Hier erfolgt die Deckung nur, wenn der Schaden während der Laufzeit der Versicherungspolice gemeldet wurde. Das bedeutet, dass der Versicherte riskiert, auf den Kosten sitzen zu bleiben, wenn der Schaden nach Ablauf der Versicherung gemeldet wird.

Dieser Unterschied hat erhebliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen für Versicherte und Versicherer.

2. Warum ist das Claims-made-Prinzip wichtig?

Das Claims-made-Prinzip spielt eine zentrale Rolle in der Risikobewertung und Preisgestaltung von Versicherungsprodukten. Versicherer können damit ihr Risiko besser kalkulieren, da sie genau wissen, welche Schäden und Ansprüche während einer bestimmten Policenlaufzeit gemeldet wurden. Dies bietet nicht nur eine klare Struktur für die Versicherer, sondern hat auch Auswirkungen auf die Kosten der Versicherungspolicen.

2.1 Risiken für Versicherte

Versicherte sollten sich der Risiken bewusst sein, die mit dem Claims-made-Prinzip verbunden sind:

  • Breiter Haftungszeitraum: Wenn ein Versicherter seine Police kündigt oder nicht rechtzeitig verlängert, kann er möglicherweise nicht für spätere Ansprüche geschützt sein. Schäden oder Ansprüche, die nach Ablauf der Police auftreten, sind nicht mehr abgedeckt.

  • Nachhaftungsfristen: Viele Versicherer bieten eine Nachhaftung an, die jedoch begrenzt ist. Nach Ablauf der Police kann ein Versicherter für Forderungen haftbar gemacht werden, die in der Versicherungszeit entstanden sind, aber erst später gemeldet werden.

3. Folgen des Claims-made-Prinzips

Das Claims-made-Prinzip hat verschiedene konkrete Folgen, die sowohl für Versicherte als auch für Versicherer bedeutend sind.

3.1 Konsequenzen für Versicherte

  • Erhöhter Verwaltungsaufwand: Versicherte müssen sicherstellen, dass sie regelmäßig ihre Versicherungsbedingungen überprüfen und ihre Police rechtzeitig verlängern, um eine Unterbrechung des Schutzes zu vermeiden.

  • Finanzielle Belastungen: Sollte ein Schadensfall nach Ablauf der Police gemeldet werden, könnte der Versicherte für die Kosten selbst aufkommen müssen. Dies kann besonders kritisch sein, wenn hohe Schadenssumme im Raum stehen.

3.2 Konsequenzen für Versicherer

  • Risikomanagement: Versicherer können durch das Claims-made-Prinzip besser kalkulieren und Rückstellungen bilden, da sie die Schadenmeldungen zeitlich einordnen können. Dadurch wird das Risiko für die Gesellschaft minimiert.

  • Produktgestaltung: Die Struktur der Policen wird durch das Claims-made-Prinzip beeinflusst, was zu innovativeren Produkten führt. Stellen Versicherer fest, dass sich bestimmte Risiken oder Anforderungen ändern, können sie ihre Policen schneller anpassen.

4. Tipps zur Handhabung des Claims-made-Prinzips

Um die Auswirkungen des Claims-made-Prinzips optimal zu nutzen, sollten Versicherte einige wichtige Aspekte beachten.

4.1 Policen regelmäßig überprüfen

Versicherte sollten ihre Versicherungsunterlagen regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass alle Informationen aktuell sind. Es ist wichtig, mögliche Änderungen im Geschäftsfeld, in der Tätigkeitsbeschreibung oder in den rechtlichen Rahmenbedingungen mit der Versicherungsgesellschaft zu besprechen.

4.2 Nachhaftung in Betracht ziehen

Wenn eine Police auslaufen soll, sollte in Erwägung gezogen werden, eine Nachfallversicherung abzuschließen, die potenzielle Ansprüche, die aus der vorhergehenden Police resultieren, abdeckt. Diese Absicherung sollte im Kontext von Risiken und potenziellen Schadensagen sorgfältig abgewogen werden.

4.3 Rückstellungen planen

Es ist ratsam, Rückstellungen für eventuelle Haftungsansprüche einzuplanen, insbesondere wenn man in einer Branche tätig ist, die einem hohen Risiko ausgesetzt ist. Diese Rücklagen könnten im Fall eines Schadens sehr hilfreich sein.

4.4 Einzelheiten über Deckungen klären

Versicherte sollten genau wissen, welche Schäden und Ansprüche durch ihre Police abgedeckt sind. Eine enge Kommunikation mit dem Versicherer kann sicherstellen, dass alle relevanten Informationen zur jeweiligen Deckungslage vorliegen.

4.5 Beratung in Anspruch nehmen

Eine fachliche Beratung durch Spezialisten, sei es ein Versicherungsberater oder ein Jurist, kann helfen, die Anforderungen und Rahmenbedingungen des Claims-made-Prinzips besser zu verstehen. Fachleute können helfen, die passende Versicherungslösung entsprechend der individuellen Situation zu finden.

Fazit

Das „Claims-made-Prinzip“ hat zweifellos signifikante Auswirkungen auf die Welt der Haftpflichtversicherungen. Verständnis und Awareness über dieses Konzept sind entscheidend, um die potenziellen Risiken und Folgen für Versicherte und Versicherer zu minimieren. Während es für Versicherer eine effektive Möglichkeit darstellt, das Risiko zu steuern, müssen Versicherte sicherstellen, dass sie sich ihrer Pflichten, Rechte und der Notwendigkeit einer überprüften Absicherung bewusst sind.

Durch die Anwendung der im Artikel genannten Tipps können Versicherte sicherstellen, dass sie gut auf die Herausforderungen reagieren, die mit dem Claims-made-Prinzip verbunden sind. Eine vorausschauende Planung und ständige Kommunikation mit dem Versicherer sind der Schlüssel, um im Fall der Fälle bestens abgesichert zu sein.

Indem wir das Claims-made-Prinzip und seine Folgen verstehen, können wir fundierte Entscheidungen treffen, die sowohl unsere finanziellen als auch rechtlichen Interessen schützen.

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