Welche Deckungssummen gelten als marktüblich für KMU, GmbH, AG?
Die Absicherung von Unternehmensrisiken spielt eine entscheidende Rolle für den langfristigen Erfolg von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), GmbHs und Aktiengesellschaften (AG). Eine zentrale Frage, die sich dabei stellt, ist: Welche Deckungssummen gelten als marktüblich für KMU, GmbH, AG? In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte der Deckungssummen, wie sie bestimmt werden und welche Faktoren bei deren Festlegung zu berücksichtigen sind.
Einleitung
Unternehmen sind vielfältigen Risiken ausgesetzt, die finanzielle Folgewirkungen haben können. Insbesondere für KMU, GmbHs und AGs ist es wichtig, angemessene Deckungssummen in ihrer Betriebshaftpflicht-, D&O- und weiteren Versicherungen zu wählen. Diese Entscheidung kann entscheidend sein, um im Falle eines Schadensfalls nicht vor finanziellen Ruinen zu stehen. Wir geben Ihnen einen umfassenden Überblick über die marktüblichen Deckungssummen und welche Faktoren bei der Auswahl zu beachten sind.
Die Bedeutung von Deckungssummen für Unternehmen
Was sind Deckungssummen?
Die Deckungssumme ist der maximale Betrag, den eine Versicherung im Falle eines Schadens auszahlt. Im Kontext von KMU, GmbHs und AGs sind diese Summen wichtig, um das Unternehmen im Schadensfall ausreichend abzusichern. Ist die Deckungssumme zu niedrig, riskieren Unternehmen, dass sie für anfallende Kosten selbst aufkommen müssen.
Risikobewertung und Deckungssummen
Die Festlegung von Deckungssummen basiert auf einer gründlichen Risikobewertung. Hierbei werden die spezifischen Risiken eines Unternehmens ermittelt, beispielsweise Haftungsrisiken, property risks (z. B. Schäden an Firmengebäuden) sowie betriebliche Risiken, die aus der Branche resultieren.
Marktübliche Deckungssummen für KMU, GmbH und AG
Betriebshaftpflichtversicherung
Die Betriebshaftpflichtversicherung ist für fast alle Unternehmen unerlässlich. Die marktüblichen Deckungssummen variieren je nach Branche, Unternehmensgröße und Risikofaktoren.
- Für KMU ist eine Deckungssumme von mindestens 1 Million Euro pro Schadensereignis und 2 Millionen Euro für alle Schäden im Jahr gängig.
- Für GmbHs werden häufig höhere Summen von 3 bis 5 Millionen Euro empfohlen, vor allem wenn das Unternehmen in einer risikobehaften Branche tätig ist.
- Bei AGs sind die Deckungssummen oft noch größer und liegen häufig bei 5 bis 10 Millionen Euro oder mehr, insbesondere in stark regulierten Branchen wie Finanzen oder Gesundheit.
D&O-Versicherung (Directors and Officers)
Die D&O-Versicherung schützt Führungskräfte vor Ansprüchen, die aufgrund von Fehlverhalten oder unterlassener Handlung entstehen. Die marktüblichen Deckungssummen fallen hier sehr unterschiedlich aus.
- Für KMU und GmbHs sind Deckungssummen zwischen 1 und 3 Millionen Euro gängig.
- Bei AGs sollte die Deckungssumme mindestens 5 Millionen Euro betragen, wobei in vielen Fällen auch Summen von 10 Millionen Euro oder mehr sinnvoll sind, abhängig von der Unternehmensgröße und dem Verwaltungsrisiko.
Gewährleistungs- und Produkthaftpflichtversicherung
Für produzierende Unternehmen ist die Gewährleistungs- und Produkthaftpflichtversicherung besonders wichtig.
- Für KMU sind Deckungssummen von 1 Million Euro pro Schadensfall Standard.
- Für GmbHs und AGs sind oftmals 5 Millionen Euro und mehr gebräuchlich, vor allem in Branchen mit erhöhten Produkthaftungsrisiken wie der Lebensmittel- oder Automobilindustrie.
Faktoren, die die Deckungssummen beeinflussen
Branche und Risikoprofil
Das Risiko variiert stark je nach Branche. Unternehmen in der Dienstleistungsbranche haben oft geringere finanzielle Risiken im Vergleich zu produzierenden Betrieben. Einschlägige Statistiken zeigen, dass der Versicherungsschutz an die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Branche angepasst werden sollte.
Unternehmensgröße und -umsatz
Die Größe und der Umsatz eines Unternehmens beeinflussen ebenfalls die Deckungssummen. Größere Unternehmen haben oft umfangreichere Risiken und benötigen daher höhere Deckungssummen. Die Allianz Versicherungsgruppe empfiehlt beispielsweise, dass kleine Unternehmen mindestens 1 Million Euro für eine Betriebshaftpflichtversicherung anstreben, während größere Unternehmen in risikobehafteten Sektoren 10 Millionen Euro und mehr in Betracht ziehen sollten.
Internationalität
Wenn ein Unternehmen international tätig ist, erhöht sich das Risiko erheblich. In diesem Fall sollte sowohl die Höhe der Deckungssummen als auch die Art der Versicherung entsprechend angepasst werden. Hier empfiehlt sich eine umfassende Risikoanalyse in Zusammenarbeit mit einem Versicherungsprofi.
Tipps zur Auswahl der richtigen Deckungssummen
Risikoanalyse durchführen
Bevor Sie eine Entscheidung über die Deckungssummen treffen, sollten Sie eine umfassende Risikoanalyse durchführen. Diese Analyse sollte potenzielle Risiken identifizieren und deren Auswirkungen auf Ihr Unternehmen bewerten.
Versicherungsexperten konsultieren
Ein erfahrener Versicherungsmakler kann Ihnen wertvolle Tipps geben und Ihnen helfen, passende Deckungssummen auszuwählen. Diese Experten kennen den Markt und wissen, welche Umbauten und Anwendungen für Ihr spezifisches Geschäft sinnvoll sind.
Regelmäßige Überprüfung der Deckungssummen
Die Bedürfnisse eines Unternehmens ändern sich im Laufe der Zeit. Es ist wichtig, die Deckungssummen regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um sicherzustellen, dass sie immer noch den aktuellen Anforderungen und der Unternehmensgröße entsprechen. Statistiken zeigen, dass viele Unternehmen in einer Krisensituation unterversichert sind, da sie ihre Policen nicht regelmäßig aktualisiert haben.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage „Welche Deckungssummen gelten als marktüblich für KMU, GmbH, AG?“ nicht pauschal beantwortet werden kann; sie hängt von vielen Faktoren ab, darunter Branche, Größe und spezifische Risiken eines Unternehmens. Für KMU sind in der Regel Deckungssummen von 1 bis 5 Millionen Euro marktüblich, während GmbHs und AGs oftmals höhere Summen benötigen. Die gründliche Analyse der Risiken sowie die Konsultation von Experten sind entscheidend für die Wahl der passenden Deckungssummen. Achten Sie stets darauf, alle relevanten Faktoren in Ihre Entscheidungen einzubeziehen und Ihre Versicherungen regelmäßig zu überprüfen, um bestmöglich abgesichert zu sein.
Für ausführliche Informationen zu den verschiedenen Versicherungsarten und ihren Marktbedingungen empfehle ich, die Webseite der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder Verbände wie den Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) zu besuchen.